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AutorenbildDan Apus Monoceros

Mein Mann. Mein Master. Mein Puppy.

Offene Beziehung und Fetisch - by Dan Apus Monoceros (Coach für Kink und nicht-monogame Beziehungen)


"Mein Mann, sein BoyToy, mein Puppy und ich waren am Wochenende auf der gay-BDSM.club play night und haben da meinen Slave von letzter Woche getroffen, wo wir dann in einer orgie endeten."

Wenn du denkst, dass diese Einleitung nicht gerade sonderlich kreativ ist, dann willkommen in meiner Welt ;)


Mittlerweile gibt es eine ganze Reihe von nicht-monogamen Beziehungsformen und sowohl im schwulen Bereich, wie auch im BDSM- und Fetisch Umfeld scheinen diese eher normal als die Ausnahme zu sein. Besonders die offene Beziehung hat sich hierbei etabliert. Gerade bei BDSM und fetischbasierten Beziehungen, wo man sonst häufig auf die typische Beziehungsfalle stößt, scheint das absolut sinnvoll.


Aber wieso ist das so? Macht das Sinn? geht es auch anders? Was ist eigentlich die Beziehungsfalle? Und wie gestaltet man eigentlich eine erfolgreiche offene Beziehung?



Aber lasst uns von Anfang an anfangen.




Was ist genau eine offene Beziehung?

Eine Beziehung findet auf unterschiedlichen Ebenen statt und integriert Elemente wie Liebe, Zusammenleben, Sexualität, den Aufbau einer gemeinsamen Zukunft, Vertrauen, Romantik, gemeinsame Freunde oder Interessen, Geborgenheit und vieles mehr. Auch Fetische Kinks und ähnliche Elemente können Teil einer Beziehung sein.



In einer offenen Beziehung dürfen beide Partner sexuelle Bedürfnisse, Kinks und ähnliche Vorlieben auch außerhalb der Beziehung ausleben. Dennoch ist keiner dieser sexual oder Spielpartner auf dem gleichen Level wie der Hauptpartner, sondern sie sind nachgestellt und im Vergleich zum Hauptpartner sekundär.



Häufig gibt es dabei Rahmenbedingungen, wie die Partner ihre offene Beziehung gestalten, um sie für beide Partner positiv zu machen. Dies kann dann z.B ein Veto-Recht Hauptpartner sein, dass bestimmte Praktiken nicht außerhalb der Hauptbeziehung gemacht werden sollen, dass bestimmte Orte für rein sexuelle Partner tabu sind oder dass außerhalb der Hauptbeziehung nur safersex gemacht werden darf.



Es gibt aber nicht nur Regeln und Einschränkungen, sondern es werden auch häufig positive und die hauptbeziehung aktiv haltende Maßnahmen definiert, wie zum Beispiel dass man ein Pärchenabend einmal die Woche macht, über verschiedene Erfahrungen miteinander redet, oder zumindest Grundsätze verankert, dass wenn man sich irgendwie komisch fühlt oder Eifersucht aufkommt, dass man über die Probleme offen redet.




Seid fair zu allen Beteiligten.

Egal wie ihr die Beziehung dann genau gestaltet, es ist wichtig, dass alle Beteiligten auf ihre Kosten kommen und dass alle Beteiligten sich in der Gestaltung wohlfühlen. Lasst reine Fetisch oder Sexualpartner daher nicht im Unklaren und wenn ihr so ein Partner seid, so könnt ihr hier auch langfristig spannende Erlebnisse mit einem anderen Kinkster aufbauen und vielleicht sogar mit zweien oder noch mehr.



Eine offene Beziehung gestalten

Sie erfordert aber auch aktive Beziehungsarbeit, Absprachen, Verständnis für den Partner und Zeit und Nerven, um daran zu arbeiten. Probleme in einer offenen Beziehung sollten nicht einfach ignoriert werden und man sollte sich selbst auch nicht zu sehr gehen lassen, … schließlich muss man den Partner ja immer wieder von sich überzeugen. Aber fehlt diese aktive Beziehungsarbeit und das Kümmern um den Partner und sich selbst, so geht auch jede andere Beziehung in die Brüche…




Vorteile einer offenen Beziehung

Ein gesunder Wettbewerb mit anderen macht attraktiv und begehrt. Von mehreren Partnern begehrt zu werden steigert das Selbstwertgefühl. Neue Erfahrungen außerhalb der Kernbeziehung bringen auch neue Impulse in die Kernbeziehung und erweitert das Wissen der Partner. Die Möglichkeit sich ausleben zu können reduziert Druck und man kann sich auch während einer Beziehung noch weiterentwickeln und entfalten, selbst wenn der Partner dafür eigentlich nicht bereitstehen würde. Außerdem kann eine offene Beziehung den Erwartungsdruck nehmen und bietet viele Möglichkeiten sich selbst weiterzuentwickeln und voll zu entfalten.


Ein entscheidender Vorteil ist, dass nicht der eine Partner alle Bedürfnisse seines Partners befriedigen muss. Werden Fetische oder besondere Vorlieben in der Beziehung durch den eigenen Partner nicht ausreichend befriedigt, so besteht ja auch die Möglichkeit, auf andere Partner zurückzugreifen und somit die Kernbeziehung sicher und intakt zu halten.




Nicht jede Fetisch-Beziehung muss eine offene sein, aber diese 3 würden Sinn machen…

Es gibt viele glückliche Fetisch-Paare, die diese monogam oder gemeinsam mit anderen ausleben. Eine offene Beziehung kann eine Möglichkeit sein, aber es gibt auch viele weitere Modelle, die hier Möglichkeiten bieten. Hier wollen wir uns auf 3 typische Situationen konzentrieren, wo es sinn macht eine Fetisch Beziehung offen zu gestalten:


  • Stracciatella Beziehung

  • Semi-match mit/ohne Beziehungsfalle

  • Blocked headspace



Stracciatella oder Vanilla - Kinky Beziehung

Je nachdem, wo die Liebe hinfällt, kann es passieren, dass ein Vanilla mit einem kinky Menschen zusammenkommt. Oder einer der Partner stellt einfach erst im Laufe der Zeit fest, dass er auch andere Bedürfnisse hat als nur die klassischen Dinge.


Der Wunsch nach Fetisch und kinks kann eine Beziehung zu Bruch gehen lassen, wenn diese in der Beziehung nicht erfüllt wird. Wenn ein


Partner diesen Teil aber nicht bieten kann oder möchte so wäre es nicht fair dass er hierzu genötigt werden würde. Andersrum sollte derjenige der eben diesen Wunsch hat sich ebenfalls entfalten können.


Auf jeden Fall ist es sehr gut, wenn ihr hierüber offen redet. Häufig ist ein Partner dann bereit, gewisse Fetische zusammen auszuprobieren und entdeckt dabei vielleicht auch für sich etwas Neues.



Öffnung für Fetisch und Kinks

Bei manchen Fetischen und Vorlieben fühlt es sich aber falsch an, wenn der eigene Partner dies macht. Erniedrigung und Demütigungsspiele sind zum Beispiel Sachen, die häufig mit dem eigenen Partner sich eher komisch anfühlen. In diesem Fall macht es absolut Sinn, wenn ich hier einen außenstehenden Partner suche.


Eine offene Beziehung ist hierbei eine wunderbare Sache, wobei man genau definieren kann, wie weit sich beide Partner ausleben dürfen. Man kann dies auch wirklich nur für den Kink öffnen, wenn dies der wunsch ist und z.B klassischen Sex nicht mit anderen Partnern erlauben. In der Praxis macht es aber absolut Sinn, wenn zumindest einige Basispraktiken aus auf dem sexuellen Bereich erlaubt werden, da diese häufig Teil des bdsm-spiels sind. Bei einigen Rollenspielen ist dies aber wiederum nich


t notwendig, so kann man beispielsweise komplett asexuell fesseln und sich hierbei mehr auf Hingabe und Intimität konzentrieren oder auch im puppy play oder beim nicht sexuellen Slave wird asexuell gespielt.


Man sollte auch nicht unterschätzen, dass sich die Vorlieben mit der Zeit wandeln. Es kann z.B sein dass jemand sich einfach nur etwas ausprobieren möchte und anschließend auch für sich entscheidet dass es eine der Ausflug war und er damit nichts mehr zu tun haben möchte. Es kann aber auch sein, dass der Vanillapartner dann etwas Neues für sich entdeckt und somit von sich aus auch mehr Kink in die Beziehung bringt.


Semi-match

Das semi-match ist ein typisches Problem vor allem in der BDSM Welt. Dabei ist es so, dass die Partner zwar beide prinzipiell auf BDSM-Praktiken stehen, aber eben auf unterschiedliche. Ein Partner kann z.B auf Schmerzen stehen, und ein anderer steht eher auf Kontrollverlust, beide Partner sind vor allem aktiv und dominant oder eben gegenteiliges oder das Matchbist aus einem anderen Grund nicht 100%ig, was eher die Regel als die Ausnahme ist.


Wer sich liebt, geht Kompromisse ein.


Was tun wir nicht alles für unseren Partner … aber das heißt nicht, dass es eben gleichzeitig auch für uns das Richtige ist!



Die Beziehungsfalle

Und hier kommt in gewisser Weise die Beziehungsfalle ins Spiel. Viele BDSM Praktiken beruhen auf der Vorstellung, dass ich einen Partner einfach etwas nehme und der Sub ist gerne bereit, dies zu geben. Die Geilheit entsteht durch die gefühlte Asymmetrie in der Hierarchie und Machtverteilung und den daran gebundenen Missbrauch der Dominanz zum Vergnügen des Doms. Man leidet also für den Partner oder man nimmt eine Einschränkung für den Dom in Kauf oder Ähnliches. Wenn der Dom dann dies aber für den Sub tut, dann geht dieser Reiz eben für den Sub verloren. Wenn der Dom auch weiß, was der Sub nicht mag, dann wird er dies auch nicht mehr einfordern, bzw wenn er es einfordert wird er daran denken dass sein Partner dies ja eigentlich gar nicht mag und nicht so sehr genießen können wir dies bei einem Spielpartner tun würde, wo er eine weniger intensive Bindung verspürt. Denn schließlich möchte ja jeder nur das Beste für seinen Partner, was in diesem Fall aber eben dazu führt, dass sonst positiv wahrgenommene Erlebnisse negativ interpretiert werden.


Wie man die Beziehungsfalle überwindet?

Der Trick, um diese Beziehungsfalle zu überwinden, liegt darin, sich nur auf das zu konzentrieren, was den Partner geil macht, und dies zu verstärken. Heißt anstatt daran zu denken, was der Partner eigentlich gerade nicht mag und sich darauf zu konzentrieren, macht man etwas, was der Partner mag, um sich dann an der Geilheit und dem darin gebundenen positiven Feedback des eigenen Partners zu erfreuen. Dies gilt dann natürlich für beide Seiten und man muss sich bis zu einem gewissen Grade dann auch selbst erstmal davon überzeugen, dass die so funktionieren wird.



Was sind die Besonderheiten von Fetischen und BDSM?

Viele Fetische, BDSM-Praktiken und Rollenspiele


arbeiten mit dem Konzept des Mindsets oder Headspace. Heißt, es werden für bestimmte Fetische und Rollenspiele bestimmte Geisteshaltungen kreiert, die zu den jeweiligen Praktiken passen. Die Teilnehmer gehen dann voll oder zumindest zu einem großen Teil in diese Geisteshaltung auf und leben sich hier durch aus! In Extremfällen sind die Teilnehmer hierbei nicht mehr in der Lage zu reden, eine bestimmte Person anzuschauen, haben bestimmte Protokolle verinnerlicht, sind schmerzresistenter, teilweise nicht mehr mit der Außenwelt so verknüpft wie sie sonst sind. Ein Sub in einem starken Subspace kann sehr schmerzresistent sein, aber reagiert auch nicht mehr auf andere Reize, die von außen auf ihn einwirken. Dies klappt nur, wenn es sich voll in seine Rolle fallen lassen und die Umgebung ausblenden kann.



Den Headspace erreichen

Es klappt aber nicht immer, dass man in den entsprechenden headspace kommt. Faktoren wie fehlendes Vertrauen, Unsicherheit oder andere Themen die einem gerade mehr durch den Kopf gehen können dazu führen dass man nicht loslassen kann. Die Teilnehmer erreichen den gewünschten headspace nicht und wenn dies langere zeit so bleibt werden viele Sessions dann auch wieder abgebrochen.


Externe Faktoren können es unters


tützen oder hemmen, dass man den Headspace erreicht. Förderliche Faktoren sind Dinge wie bestimmte Outfits und Gear, die Anwendung von bestimmten Verhaltensweisen, externe Partner, bestimmte Umgebung oder Ähnliches. Je häufiger man diese für sich zur Unterstützung genutzt hat, desto stärker werden diese Elemente mit den entsprechenden Headspaces verknüpft. Verwendet man hingegen viele Elemente, die mit anderen Dingen verknüpft sind, wie zum Beispiel Alltagskleidung in der eigenen Wohnung, so kann es schwerer werden hier den Headspace eben zu erreichen.


Fetisch in der Beziehung

Auch der Partner kann ein förderer oder hemmender Faktor sein. Fördernd im Sinne, dass man hier Vertrauen hat und leichter loslassen kann, aber auch hemmend im Sinne von dass man mit diesem Menschen auch sehr viele andere Dinge teilt und häufig über mindestens ähnlich emotionale Dinge redet, die aber eben überhaupt nicht sexuell sind.



Der folgende Beispielsa


tz verdeutlicht dies immer relativ gut:


"Leck mir die Stiefel, Sklave!"
"Aber nur wenn du sie danach direkt in den Schrank räumst und nicht wieder rumliegen lässt."

Selbst wenn der Sklave dies so nie sagen würde, so denkt er dies vielleicht gerade in der Situation. Allein dieser Gedanke wird verhindern, dass er sich wirklich in der Situation voll fallen lassen kann. Die Beziehung und ihre Konflikte und Themen überlagern die D/s Situation. Wahrscheinlich wird es dennoch klappen, hier eine passende Situation weiterzuentwickeln, aber werden immer mehr Faktoren hier zusammenkommen, wird dies immer schwieriger.


Gefühlt scheint hier vor allem die Doms ihre Probleme zu haben, da sie häufig weniger stark ausgeprägte Headspaces haben. Sehr häufig sind sie im Alltag und während des Spiels in ähnlichen Stimmungen und müssen sich häufig dabei nur wenig verändern. Diese Ähnlichkeit macht es aber häufig schwierig, eben hier eine klare Separierung zu machen und sie ist auch strikt voneinander zu trennen. Wenn man dann noch starke emotionalen Einfluss aus dem Alltag mit dem Partner hat, kann dies das Spiel entsprechend beeinflussen und man denkt gerade nicht mehr an "die Drecksau der auf dem Boden kriecht", sondern "an das Gemecker"... aber natürlich gibt es auch ähnliche Effekte andersrum, wie oben beschrieben.


Mögliche Lösungen

Viele Paare haben hierbei einfache Lösungen für sich gefunden, und haben gelernt explizit abzuschalten. Einige Paare geben sich Signale bevor sie die gemeinsame Wohnung betreten, in welcher Stimmung man heute ist. Bestimmte Räume sich für dieses Spiel freizuhalten ist ebenfalls ein sehr guter Weg, genauso wie entsprechende Outfits und ähnliche Elemente. Start Wörter (ähnlich den Stoppwörtern) ebenfalls. Auch die Veränderung von Licht und Stimmung können helfen und sind mit LEDs in der eigenen Wohnung schnell gemacht. Der gemeinsame Ausflug in einen BDSM-Club ist absolut hilfreich oder auch wenn man sich andere Partner mit dazu holt wird es dies erleichtern in die richtige Stimmung zu kommen. Hier gibt es auch noch viele weitere Ansätze, aber ihr müsst letztendlich für euch herausfinden, welche für euch die besten


Erfolgschancen haben und auch etwas experimentieren. Den richtigen Headset zu kommen ist aber auch eine trainingsfrage und kann durch mentale Trainingsmethoden gefördert werden.


Tipp:

Wer hier gut vorbereitet sein will, kann über verschiedene selbst Konditionierungsmaßnahmen sich darauf trainieren bereits während dem Umziehprozess in den richtigen headspace zu kommen. Es gibt aber auch Tricks und Techniken wie man die sehr schnell hinbekommt ohne hierbei gleich externe Elemente wie Kleidung oder ähnliches hinzubekommen.



Fazit: Fetisch & offene Beziehung ein Match?!

Jeder muss für sich entscheiden, welche Beziehungen er sich für sich vorstellen kann und gemeinsam mit eurem Partner solltet ihr die passende für euch finden.


Langfristig sind Kompromisse und Verzicht in einer Beziehung definitiv keine Lösung. Wer merkt, dass er in der Beziehung nicht hundertprozentig auf seine Kosten kommt, sollte eben überlegen, ob er hier die Beziehung nicht öffnet. Dies muss nicht zwangsweise in jedem Bereich sein und ohne Rahmenbedingungen, sondern kann und sollte nach gegenseitigen Absprachen und Vereinbarungen erfolgen. Wer langfristig nicht glücklich und auch sexuell erfüllt ist, wird Wege finden… und sich an Dingen aufhängen, die in einer gut funktionierenden offenen Beziehung kein Problem werden. Das kann zu Lasten der Beziehung führen und im schlimmsten Fall diese beenden.


Wer aber eine Beziehung öffnet, sollte immer daran denken, dass wenn man an der einen Seite etwas mehr Freiheiten gibt, dass man dann auch auf der anderen Seite Vertrauen braucht. Reden ist essentiell, auch über Gefühle, Ängste, Bedenken, Wünsche und Grenzen. Daher machen Kompromisse und Absprachen ebenfalls Sinn. Aber das gute Gefühl mit dem Partner ist noch essentieller, denn das Reden soll ja vor allem genau dies erzeugen. Nehmt euch daher auch immer ausreichend Zeit für den Partner und haltet den Fetisch in dem Rahmen, dass ihr selbst und eure Beziehung nicht zu kurz kommen.


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